Fundierte und etablierte Methode zur implantatprothetischen Rehabilitation
Studie untersucht Risiken der Sinusbodenelevation und Augmentation
BERLIN (MedCon) Wie die Prognose und die Risikofaktoren bei der Sinusbodenelevation und Augmentation (SBEA) aussehen, das klärt eine Studie der Uniklinik Charité Berlin. F. P. Strietzel et al. vom Zentrum für Zahnmedizin und von der Abteilung für Oralchirurgie und zahnärztliche Röntgenologie führten dazu eine umfangreiche Literaturrecherche unter den Veröffentlichungen der Jahre 1990 bis 2002 durch.
Von 229 aufgefundenen Publikationen erfüllten 72 die Einschlusskriterien (22 prospektive und 47 retrospektive Studien, 3 Reviews). Die Implantatverlustrate unterschied sich in Bezug auf die verwendeten Augmentationsmaterialien (autologer Knochen (aK), Knochenersatzmaterial (KEM) und aK kombiniert mit KEM) nicht signifikant (8%, 9% bzw. 5%, p>0,09) nach zwei bis vier Jahren Beobachtungszeit.
Die durchschnittliche Einheilungszeit betrug bei einzeitigem Vorgehen sechs Monate (aK) bzw. acht Monate (KEM), bei zweizeitigem Vorgehen nach sechsmonatiger Integrationszeit des Augmentats sechs bis sieben Monate (aK und KEM). Die Implantatverluste unterschieden sich in Bezug auf die einzeitige oder zweizeitige SBEA und Implantation nicht (7-8%).
In 3-8% traten postoperative Sinusitiden auf. Als Risikofaktoren für das Auftreten von Komplikationen wurden das Rauchen, anamnestische Sinusitiden, obstruktive Veränderungen der Nase bzw. des Ostium naturale, eine Rhinitis allergica, die Verwendung kurzer Implantate (<13 mm), die Behandlung des zahnlosen Oberkiefers (im Vergleich zum teilbezahnten Oberkiefer), Bruxismus und unkontrollierte Frühbelastungen der Implantate identifiziert.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die SBEA bei kritischer Indikationsstellung bei einer mittleren kumulativen Implantatverweilrate von 90% nach vier Jahren als wissenschaftlich fundierte und etablierte Methode zur implantatprothetischen Rehabilitation des posterioren atrophierten Oberkiefers anzusehen ist.
Quelle: Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, online-publiziert Februar 2004
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