Einfluß der Krankheit auf Zahnkaries ist nicht belegt

KAUNAS/AARHUS (MedCon) – Immer wieder wird Diabetes mit Zahnkaries in Verbindung gebracht. Gleichwohl besteht noch kein Konsens über den tatsächlichen Einfluss der Krankheit auf die Zahngesundheit. Litauische und dänische Forscher gingen nun der Hypothese nach, ob sich Karies-Prävalenz und Speichel-Status diabetischer Kinder von denen gesunder Kinder unterscheidet.

J. Siudkiene et al. untersuchten 140 elf bis 16 Jahre alte Probanden. Darunter befanden sich 70 Diabetiker und 70 Kontrollen gleichen Alters und Geschlechts. Karies im bleibenden Gebiss wurde aufgezeichnet, die unstimulierte und die mit Wachs stimulierte Speichelflussrate und der Puffereffekt sowie Streptococcus mutans, Lactobacilli und Hefen im Speichel wurden ebenfalls gemessen.

Die Tests zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede der Karies-Prävalenz zwischen diabetischen und gesunden Kindern: Der mittlere DMFS lag bei 23,2 ± 14,4 und 27,4 ± 16,0, die aktiven Läsionen bei 11,0 ± 9,5 und 13,8 ± 13,9. Im Speichel war bei den diabetischen Kindern die Pufferkapazität niedriger (p <0,001) und die Hefebesiedelung höher (p <0,001) als bei den gesunden Kontrollen. Zwischen gut, mäßig und schlecht eingestellten Diabetikern wurde kein Unterschied der untersuchten Parameter (Karies, Speichel) festgestellt. Bei schlecht eingestellten Patienten bestand jedoch die Tendenz zu höherer DMFS, mehr aktiven Läsionen, höherer Keimzahl im Speichel und einer verringerten Speichelsekretionsrate und Pufferkapazität.

Wie die Forscher schlussfolgern, lässt sich eine Beeinflussung der Kariesprävalenz durch Diabetes nicht bestätigen trotz verminderter Pufferkapazität und vermehrter Hefebesiedelung des Speichels bei den Diabetikern. Darüber hinaus lassen die Ergebnisse eine schwache Korrelation zwischen der Stoffwechselkontrolle des Diabetes und ausgewählten Karies-Determinanten erkennen.