Nicht nur eine Frage der Schönheit
Parodontitis ist Ursache schwerwiegender Erkrankungen
KÖLN (MedCon) Kommen Hygienemuffel in die Zahnarztpraxis, ist die Praxismitarbeiterin gefordert. Sie muss diesen Patienten klarmachen, dass es bei einer guten Mundhygiene nicht nur um Zähne und Attraktivität geht, sondern auch um Wohlbefinden und Gesundheit. Denn die wenigsten Patienten wissen, dass derlei Versäumnisse schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge haben können.
Lungenentzündung, Herz- und Kreislauferkrankungen, untergewichtige Frühgeburten und einige andere, systemische Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes werden nicht nur gefördert, sondern haben ihren Ursprung in der Mundhöhle, wenn unzureichende Mundhygiene Entzündungen hervorruft. Hier besteht erheblicher Aufklärungsbedarf.
Die gesamte entzündete Fläche bei einer chronischen Parodontitis kann die Größe einer Männerhand aufweisen. Über diese oft jahrelang bestehende Fläche können bakterielle Keime und Botenstoffe der Entzündung in den Blutkreislauf gelangen. Während der letzten Jahrzehnte hat eine Anzahl von Studien die Vermutung erhärtet, dass mehrere Bakterienarten und Viren als potenzielle ursächliche Faktoren bei kardiovaskulären Erkrankungen identifiziert wurden.
Die erst kürzlich publizierten Untersuchungen der amerikanischen Gesundheitsbehörden über die NHANES III (National Health & Nutrition Examination Survey) und andere epidemiologische Studien bestätigten eine Verbindung zwischen kardiovaskulären Krankheiten und Parodontitis. Aus der NHANES III Studie ging ein signifikanter Zusammenhang zwischen Parodontitis und tödlicher koronarer Herzkrankheiten hervor. Die Daten einer laufenden klinischen Studie, welche 1101 ältere, bezahnte Probanden mit niedrigem Einkommen umfasste, zeigen dass Parodontitis-Patienten eine positive Anamnese bezüglich Schlaganfall oder kardiovaskulären Erkrankungen aufweisen.
Wie kann das Entstehen oder Wiederentstehen einer Parodontitis verhindert werden? Dies geschieht durch eine individuelle optimale Oralhygiene in Verbindung mit einer lebenslangen präventiven Betreuung in der Zahnarztpraxis. Die Häufigkeit der Besuche richtet sich nach dem individuellen Erkrankungsrisiko.
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