Fit für die Praxis
Bei Rückenschmerzen Abhilfe schaffen
KÖLN (MedCon) Schmerzen am Rücken und in den Schultern sind zu einem Volksleiden geworden, von dem rund drei Viertel aller Deutschen betroffen sind. Auch die Mitarbeiterinnen in der Zahnarztpraxis sind davor nicht gefeit. Die sitzende oder auch stehende Tätigkeit in zum Teil ungünstigen Positionen verbunden, Stressbelastung kann die Problematik verschärfen.
Wer etwa über längere Zeit mit krummem Rücken auf einem falsch eingestellten Stuhl vor dem Computer sitzt, dem werden bald Schulter und Rücken wehtun. Bleibt die Sitzhaltung über längere Zeit weit gehend unverändert, werden Wirbelsäule und Muskulatur zudem einseitig belastet, was den Rückenschmerz ebenfalls begünstigt. Stress, innere Anspannung und schlaflose Nächte können die Schmerzen zudem noch verstärken.
Eine wichtige Rolle spielt ein ergonomischer Arbeitsplatz. Das Thema Ergonomie am Arbeitsplatz wird von den meisten Menschen unterschätzt. Um so mehr wird über ermüdete Augen, taube Finger, Nervosität oder Schmerzen im Nacken geklagt, ohne den Ursachen auf den Grund zugehen. Diese Beschwerden finden ihren Ursprung meist in einem falschen Abstand zum Bildschirm, einem zu lauten Arbeitsumfeld oder z.B. in der falschen Sitzposition.
Der Arbeitssitz spielt für das Wohlbefinden bei der Bildschirmarbeit eine Hauptrolle. Der beste und teuerste Stuhl ist allerdings nutzlos, wenn er nicht genau auf die Körpergröße und speziellen Bedürfnisse des Benutzers abgestimmt ist.
Im Klartext: Der Stuhl sollte so eingestellt werden, dass Ihre Fußsohlen beim Sitzen vollständig den Erdboden berühren. Der Kniebeugungswinkel muss etwa 90 Grad betragen. Die Unterarme sollten mit einem rechten Winkel im Ellbogen auf dem Arbeitstisch abgestützt werden können. Besonders wichtig ist es auch, dynamisch" zu sitzen. Das bedeutet: keine festgestellte Rückenlehne, nicht auf der Vorderkante sondern auf der gesamten Sitzfläche des Stuhls sitzen und immer wieder die Sitzposition wechseln. Rutschen Sie also im wahrsten Sinne des Wortes unruhig auf Ihrem Stuhl hin und her.
Ein Arbeitstisch hat dann die richtige Höhe, wenn die mittlere Tastaturreihe bei bequemer Sitzhaltung - Oberarme senkrecht, Unterarme waagerecht - ohne Probleme erreichbar ist. Eine übersichtliche und zweckmäßige Anordnung der Arbeitsmittel auf dem Tisch ist auch nicht verkehrt.
Um Augen- und Rückenbeschwerden zu vermeiden, sollte bei der Aufstellung des Bildschirms sowie bei der Einstellung der Schrift auf einige Punkte besonders geachtet werden. Stellen Sie den Bildschirm immer parallel zum Fenster auf. Sitzen Sie also nie mit Blick zum Fenster oder mit dem Fenster im Rücken. Die oberste lesbare Zeile im Bildschirm sollte nicht über dem horizontalen Blickwinkel liegen. Die Sehentfernung muss mindestens 50 cm betragen. Die Schriftgröße sollte zwischen 3 und 4 Millimeter liegen.
Darüber hinaus lässt sich durch kleine Verhaltensänderungen - etwa beim Bücken in die Hocke gehen oder der regelmäßige Wechsel von Arbeiten im Stehen und Sitzen viel gewinnen. Beim Telefonieren im Stehen haben Sie den Vorteil, dass Sie sich bewusst aufrichten und strecken können. Telefonate, die im Stehen geführt werden, sind meistens kürzer und effizienter; auch die Stimme klingt freier, weil das Zwerchfell sich entfalten kann. Das früher bekannte Stehpult hat mittlerweile in vielen Betrieben - auch Arztpraxen - wieder Einzug gehalten.
Zwei Entspannungsübungen für Praxis und Büro:
- Setzen Sie sich auf die Vorderkante Ihres Bürostuhls und legen Sie die Hände ins Kreuz. Nun abwechselnd den Rücken strecken und dann wieder zusammenfallen lassen. Mit den Händen kann man fühlen, wie sich die Muskulatur beim Strecken anspannt und das Kreuz nach vorne wölbt. Beim Zusammenfallen bewegt sich das Kreuz nach hinten und die Muskelaktivität lässt wieder nach. Wiederholen Sie die Übung einige Male.
- Nehmen Sie eine gerade Sitzhaltung ein. Der Oberkörper sollte dafür durchgestreckt einen 90 Grad Winkel zu den Oberschenkeln haben. Machen Sie danach ein Doppelkinn, indem Sie Ihr Kinn einfach zurückziehen und danach wieder entspannen. Der Rücken darf während dieser Übung nicht bewegt werden. Üben Sie fünf bis zehnmal.
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