Besser als SiO2-haltige Zahnpasta
Calciumcarbonat-Zahnpasta hemmt Zahnschmelz-Demineralisation
PIRACICABA (MedCon) Zahnpasta besteht aus einem Putzkörper zur mechanischen Entfernung der Speisereste und der Plaque von der Zahnoberfläche, technologischen und sensorischen Zusätzen, und ggf. Fluoriden zur Kariesprävention. Über den Einfluss der Putzkörper auf die Demineralisation von Zahnschmelz ist wenig bekannt. Brasilianische Wissenschaftler untersuchten nun in einer Cross-over-Studie den Einfluss des Putzkörpers auf die Demineralisation.
Ihre Ergebnisse stellten J.A. Cury (Faculty of Dentistry of Piracicaba) et al. im Caries Research vor. Der am häufigsten verwendete Putzkörper ist Calciumcarbonat. CaCO3 wirkt alkalisierend und als Puffer, ist jedoch bei neutralem pH-Wert nur schwach löslich. Kleine Partikel können nach dem Zähneputzen in der Plaque verbleiben; und die Kariogenität der Plaque weiter hemmen. Die vorliegende Studie soll diese Hypothese experimentell erhärten.
Testsubstanzen sind kleine, polierte Zahnschmelzproben (5x5x2 mm) von Rinderschneidezähnen, von denen jeweils 8 mit einer Streptococcus mutans-Schicht bestrichen, auf Acrylplättchen montiert und am Gaumen von Testpersonen (TP) fixiert werden. Die Oberflächenhärte der Proben wird vor der Behandlung und am Ende der Studie über einen Knoop indenter (Eindruckverfahren) gemessen und die prozentuale Veränderung daraus berechnet.
Zehn Testpersonen unterziehen sich in randomisierter Reihenfolge einem dreistufigen Experiment im Abstand von jeweils sieben Tagen: 1. Negativkontrolle (keine Zahnpasta): 20 mM KHCO3-Puffer (pH 7,0); 2. Positivkontrolle: Zahnpasta auf der Basis von Kieselsäure mit Zusatz von 1.500 µg F/g als MFP (SiO2/MFP); 3. Test: wie 2, aber Zahnpasta auf der Basis von CaCO3 (CaCO3/MFP). In den Auswaschphasen zwischen den Testtagen erfolgt die Zahnreinigung mit einer Zahnpasta auf SiO2-Basis ohne Fluoridzusatz.
Die Zähne werden 1 Min. lang mit den genannten Materialien geputzt, es folgt eine Mundspülung (10 Sek.) mit 15 ml Aqua dest. Der Zahnapparat wird während des Zähneputzens in Stufe 1 in die Pufferlösung, in Stufe 2 und 3 in eine Aufschlämmung der Zahnpasta mit Aqua dest. (1:3) getaucht und nach dem Mundspülen in die Mundhöhle eingesetzt. Nach 20 Min., in denen Sprechen, Essen und Trinken nicht gestattet sind, erfolgt eine 1-minütige Mundspülung mit 15 ml 20-prozentigen Saccharoselösung, nach weiteren 45 Min. wird der Apparat entnommen. Die Test-Plaque wird gesammelt und der Fluoridgehalt analytisch ermittelt, getrennt nach Gesamt- und löslichem Fluorid.
Beide Zahnpasten hemmen die Zahnschmelzerosion gemessen an der Zahnhärte, unabhängig von der Dicke der Test-Plaque (50-1.000 µm), die Hemmwirkung mit der CaCO3/MFP-Paste ist stärker als mit der SiO2/MFP-Paste (p <0,05). Der Fluoridgehalt im Zahnschmelz ist tendenziell höher als in der Negativkontrolle; die Unterschiede sind jedoch nicht signifikant.
Die Ergebnisse bestätigen die Hypothese, nach der CaCO3-haltige Zahnpasta bei gleichem Fluoridgehalt einen besseren Schutz vor Zahnschmelzerosion bietet als SiO2-haltige. Die vorliegende Studie zeigt, dass CaCO3 als Putzkörper in Zahnpasta im Kurzzeitexperiment den positiven Effekt von Fluorid für die Kariesprävention intensivieren kann.
Quelle:
Caries Research 37 (2003) pp. 194-199