Regelmäßige Zahnpflege wichtiger als reduzierter Zuckerkonsum
Niederländische Studie untersuchte Nahrungsmittel auf ihrer Kariogenität
AMSTERDAM (MedCon) Zucker- und stärkehaltige Nahrungsmittel haben ein azidogenes und kariogenes Potenzial. Das gilt sowohl für extrinsische (freie bzw. zugesetzte) als auch für intrinsische Zuckerarten; letztere galten bislang als weniger kariogen. Ernährungsexperten empfehlen eine fettarme, aber kohlenhydratreiche Ernährung. Dies bedeutet, dass Zähne verstärkt mit freien und intrinsischen Zuckerarten aus Obst und Gemüse konfrontiert werden.
C. van Loveren et al. gingen nun der Frage nach, ob es dadurch zu einer Erhöhung des Erosions- und damit auch des Kariesrisikos kommen kann, und ob sich Nahrungsmittel entsprechend ihrer Azidogenität und Kariogenität klassifizieren lassen. Kohlenhydrate entfalten erst nach ihrem Abbau im Mundraum eine azidogene/kariogene Wirkung.
Bei extrinsischen Zuckern handelt es sich um dem Nahrungsmittel zugesetzte Zucker, z.B. Fruchtsäfte, Milchzucker, oder Honig, bei intrinsischen Zuckern hingegen um in den Nahrungsmitteln selbst vorkommende Zucker (in Gemüse und Früchten beispielsweise). Bislang galt der extrinsische Zucker als besonders kariogen.
Van Loveren et al. werteten mehrere Studien zur Wirkung von extrinsischem und intrinsischem Zucker aus, ebenso Studien zur Wirkung stärkehaltiger Nahrungsmittel. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass die Azidogenität von z.B. Weißbrot, gekochten Spaghetti und Reis nicht signifikant weniger kariogen war, als eine 105-prozentige Saccharoselösung. Außerdem können stärkehaltige Nahrungsmittel in Fissuren und Zahnzwischenräumen haften und dort zur Bildung von Säure führen.
Van Loveren et al. kommen zu dem Schluss, dass mineralische Ionen im Speichel und eine gründliche und regelmäßige Zahnpflege mit fluoridhaltigen Produkten die Remineralisierung des Schmelzes fördern und so Säureeinwirkungen kompensieren können. Die Erhöhung des Zucker- und Stärkeanteils in der Ernährung durch Obst, Gemüse und stärkehaltige Nahrungsmittel sei daher nicht zwangsläufig mit einem erhöhten Kariesrisiko verbunden, auch wenn dadurch der Verzehr von intrinsischem und extrinsischem Zucker zunehme.
Zur Vermeidung von Karies scheint eine gründliche und regelmäßige Zahnpflege (zweimal täglich) mit fluoridhaltiger Zahncreme wichtiger als ein reduzierter Zuckerkonsum zu sein.
Quelle:
Van Loveren, C. Oralprophylaxe und Kinderzahnheilkunde, 28 ; Juni 2006, pp. 76-81.
© MedCon Health Contents AG