Kariesrisiko bei Jugendlichen


Stärkehaltige Lebensmittel fördern mehr Läsionen im Zahnschmelz als zuckerhaltige

MELBOURNE (MedCon) – Zahnkaries weist eine multifaktorielle Ätiologie auf. Zuckerhaltige Nahrung gilt als allgemein anerkannter Risikofaktor. In der Kariesforschung wurden Zuckermenge, Verzehrshäufigkeit und –situation mehrfach untersucht. Nur wenig Beachtung fand hingegen die Interaktion zwischen Zucker und Stärke als Risikofaktor für die Kariogenese.

A. Campain, A.C. Morgan, R. W. Evans et al. von der University of Melbourne untersuchten nun in einer zwei Jahre dauernden prospektiven Studie die Interaktion von Zucker und Stärke in Lebensmitteln und deren Bedeutung für die Entwicklung einer Karies. Ihre Ergebnisse stellten sie im „European Journal of Oral Science“ vor.

Testpersonen (TP) waren Schüler eines sozioökonomisch unterprivilegierten Stadtbezirks von Melbourne/Australien mit hohem Bevölkerungsanteil ethnischer Minderheiten, die auch entsprechend unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten aufwiesen (n = 504, männl. und weibl., Alter zu Studienbeginn: 12-13 Jahre). Das Trinkwasser im Wohngebiet ist fluoridiert; aus sozialen Gründen ist das Kariesrisiko jedoch vergleichsweise hoch.

Einmal jährlich ermittelten die Ärzte den DMFS-Status mittels einer klinischen Zahnuntersuchung. 59% der Testpersonen waren zu Studienbeginn kariesfrei, der mittlere DMFS lag bei 1,43, er stieg im Studienverlauf um 0,98. 314 Probanden entwickelten in dieser Zeit keine (weiteren) Läsionen, 190 Teilnehmer hingegen eine oder mehrere neue Läsionen. Protokolle hielten 4 mal täglich an 4 aufeinanderfolgenden Tagen den Verzehr der Jugendlichen fest.

Die Protokolle hielten für jedes Lebensmittel den Energiewert und den Zucker- und Stärkeanteil fest. Zur besseren Einordnung werden 6 nicht hierarchische Lebensmittel-Cluster gebildet: 1. zuckerreich /stärkearm, 2. mittlerer Zucker-/mittlerer Stärkegehalt, 3. mittlerer Zuckergehalt/-stärkearm, 4. zuckerarm/stärkearm, 5. zuckerarm/mittlerer Stärkegehalt, 6. zuckerarm/stärkereich . Mittels exploratorischer Datenanalyse berechnen die Wissenschaftler die Interaktion zwischen Stärke und Zucker.

Es zeigte sich, dass keine der Zucker-Stärke-Kombinationen sich als signifikanter Risikofaktor (95% Wahrscheinlichkeit) für kariöse Läsionen erweist. Allerdings lassen sich auf der glatten Zahnoberfläche; für Läsionen an Fissuren und Grübchen und an der Summe aller Zahnoberflächen sich signifikante Korrelationen mit Stärke (Lebensmittel mittleren und hohen Stärkegehalts) herstellen, nicht mit Zucker. Das Kariesrisiko zuckerarmer Lebensmittel steigt mit dem Stärkegehalt (alle Zahnoberflächen p = 0,02; Fissuren und Grübchen p = 0,01), das zucker- und/oder stärkereicher Lebensmittel ist abhängig vom Verhältnis der beiden Nährstoffgruppen zueinander (p = 0,01 bzw. 0,005).

Damit widersprechen die Ergebnisse der verbreiteten Meinung, wonach nur zucker-, nicht jedoch stärkereiche Lebensmittel Karies fördern. Methodische Besonderheiten dieser Studie lassen Vergleiche mit anderen nur bedingt zu. Ihre Ergebnisse halten die Autoren für sich allein nicht für schlüssig; sie bestätigen aber andere Studien, wonach der flächendeckende Zugang zu Fluoridierungsmaßnahmen und veränderte Ernährungsgewohnheiten eine Neubewertung des Zusammenhangs zwischen Ernährung und Zahnkaries erfordern.

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