Individueller Mundschutz
Fit for Fun beim Skaten, Kickboardfahren und Mountainbiken
MELLE (MedCon) – Endlich Frühling: Skateboard, Kickboard, Mountainbike und Inlineskates werden ausgepackt, Hände, Ellbogen, Knie und Kopf geschützt. Doch die Zähne? Bei vielen Sportarten sind die Zähne stärker gefährdet, als man so denkt. Nicht nur Boxer, meint Zahntechniker Joachim Bredenstein, Melle, sollte bei der Ausübung ihres Sports immer einen Mundschutz tragen.
Wie ein solcher Schutz aussehen kann, erläutert Bredenstein in „Zahntechnik Wirtschaft Labor“. Studien belegen, dass 80 Prozent der Sportunfälle mit Verletzungen der Zähne einhergehen.
Für die Herstellung eines individuellen Mundschutzes benötigt man Modelle vom Oberkiefer und Unterkiefer des Patienten sowie ein Registrat. Das dauerelastische Bioplast bietet sich als Tiefziehmaterial an, es gibt es transparent, einfarbig oder mehrfarbig in Stärken von 1,0 mm bis 5,0 mm. Die ausgesuchte Folie wird in einen Artikulator eingesetzt. Damit die Bioplastschiene nach der Druckverformung eine absolut glatte Innenseite aufweist und später vom Patienten optimal gereinigt werden kann, wird das Oberkiefermodell mit Bioplast-Isoliermittel bestrichen.
Die vom Patienten ausgesuchte Bioplastschiene wird in die Folienhalterung gelegt und mit fixiert. Im Display wird die vorgegebene Heizzeit – läuft über Infrarotstrahler - für die Bioplastfolie eingegeben. Ist der Heizvorgang abgeschlossen, wird der Folienhalter über das Modell gekippt und die Druckkammer verriegelt. Nun baut sich an jeder Stelle der Folie ein Druck von 3 bar auf und presst die thermoplastische Folie exakt auf das Modell.
Ist der Druckvorgang abgeschlossen, kann der Techniker das Modell mit der aufgepressten Schiene aus dem Gerät entnehmen. Die Bioplastschiene ist so elastisch, dass sie sich leicht vom Modell abheben lässt. Die Platte sollte hinter den ersten großen Molaren enden. Die Platte endet kurz vor der Umschlagfalte, um auch den Zahnhalteapparat zu schützen, Lippen- und Wangenbändchen werden selbstverständlich ausgespart, damit es nicht zu Druckstellen kommt.
Damit der Patienten mit dem Schutz besser atmen und sprechen kann, sollte der Gaumen nicht zu stark bedeckt sein.
Für die nötige Stabilität wird in einem zweiten Durchgang eine klare Bioplastfolie mit 2,0 mm über die bunte Platte druckverformt. Namensschilder oder Bildmotive können noch eingearbeitet werden, dann wird die Platte auf das Modell zurückgesetzt. Dann wird die klare Bioplastfolie wird die farbige Folie erwärmt und mittels Druckformtechnik über das Modell mit der farbigen Folie gepresst, die Ränder werden später abgerundet. Die thermische Politur der Ränder erfolgt mit einem Brenner.
Nun ist eine optimale, zirka sechs Millimeter starke Schiene als Schutz für die Oberkieferzähne und den Oberkieferknochen hergestellt. Allerdings findet der Unterkiefer keinen Bezugspunkt zum Oberkiefer, deshalb müssen individuelle Einbisse hergestellt werden. Dazu wird der Heizsupport über den zurück geklappten Strahler gehängt und die Okklusalfläche des Mundschutzes aufgeheizt. Nach der Heizzeit wird das Modell in den Artikulator gesetzt und dieser geschlossen, bis die Schneidezähne in die weiche Bioplastfolie einbeissen. Wegen der Isolierung lässt sich der Unterkiefer anschließend leicht von der Schiene lösen. Danach wird wiederum thermisch poliert bis eine glatte Oberfläche entsteht, so kann der Mundschutz dann an den Sportler abgegeben werden.
Kein Problem, so Bredenstein, stellen auch flexible Mundschutze dar, etwa wenn noch Milchzähne vorhanden sind. Sollte der Mundschutz auf Grund einzelner nachwachsender Zähne nicht mehr passen, wird er an den entsprechenden Stellen solange beschliffen, bis genügend Platz für den neuen Zahn vorhanden ist. So kann der Mundschutz auch bei sich verändernden Mundsituationen über einen langen Zeitraum zum Einsatz kommen.
Quelle: ZWL content.oemus.com
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