Verständigungsprobleme


Maßnahmen, die das Miteinander erleichtern

KÖLN (MedCon) – Die Vielfalt der Kulturen ist reizvoll, jedoch schafft die wachsende Zahl der Mitbürger ausländischer Herkunft auch Probleme im Umgang miteinander. Dies gilt auch für den Besuch in einer Zahnarztpraxis. Im Bereich der Sprache aber auch auf der Ebene der Mentalität können Verständigungsschwierigkeiten auftreten.

Untersuchungen belegen, dass Ausländische Versicherte bei der Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen benachteiligt sind. So gehen nachweislich türkische Mitbürger seltener zum Arzt als ihre deutschen Nachbarn. Die Gründe mögen vielfältig sein. Fest steht, dass viele Migranten zum Teil noch wenig über ärztliche Versorgung und Vorsorgemöglichkeiten wissen. Auch ist nicht immer klar, ob und wenn ja von wem Behandlungskosten übernommen werden." Auch das Verständnis von Krankheiten ist ein anderes. Die werden von türkischen Patienten oft als große, von außen kommende Bedrohung empfunden, gegen die man im Prinzip machtlos ist.

Um das Miteinander zu erleichtern, lassen sich einige Maßnahmen ergreifen:
Erarbeiten Sie sich einen kleinen Basiswortschatz in den Sprachen, die die meisten Ihrer ausländischen Patienten sprechen. Dies kann zunächst einmal Englisch sein, aber – je nach Patientenstamm – auch Türkisch oder eine andere Sprache. Beschaffen Sie für die Praxis am besten entsprechende Wörterbücher. In einem Notizheft können Sie erprobte fachspezifische Sätze und Begriffe notieren.

  1. Klären Sie genau, welche Vorstellungen Ihre ausländischen Patienten von der Behandlung haben. Um die Therapiekonzepte zu erläutern, sind möglicherweise „Vermittler“ nötig, die die jeweilige Sprache sprechen und auch das deutsche Hilfesystem erklären können.
  2. Stellen Sie sich darauf ein, dass ausländische Patienten ihre Beschwerden manchmal in einer Weise schildern, die für deutsche Ohren ungewohnt ist. So benutzen türkische Patienten oft Metaphern. Sie sagen nicht: „Ich habe Kopfschmerzen“, sondern: „Ich fühle mich, als wenn jemand in meinem Kopf sitzt.“
  3. Besonders bei Aufklärungsgesprächen vor operativen Eingriffen ist es wichtig sicherzustellen, dass der Patient die Information verstanden hat. Hilfreich können hier Dolmetscher und mehrsprachige Informationsmaterialien, aber auch die ausländische Kollegin sein.


Als Service für Ihre Patienten ist ein spezieller Gesundheitswegweiser für Migranten hilfreich, den der BKK-Bundesverband und das Ethno-Medizinische Zentrum Hannover erst kürzlich vorgelegt haben. Die Broschüre erscheint zunächst auf Deutsch, Türkisch, Rußisch, Serbisch, Kroatisch, Bosnisch, Englisch, Französisch und Arabisch. Ausgaben in weiteren Sprachen sind in Vorbereitung. „Mehr Gesundheit für alle“ lautet der Titel des 50 Seiten umfassenden Bändchens.

© MedCon Health Contents AG

M+W Tipps

Den Leitfaden „Gesundheit Hand in Hand“ gibt es in gedruckter Form beim Ethno-Medizinischen Zentrum (Tel. 0511/16841020) oder über ein Bestellformular unter www.bkk-promig.de. Als Download steht er unter www.bkk.de zum Abruf.

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